Am gestrigen Montag, dem 17. März 2025, gedachte die Schulgemeinschaft, initiiert durch die Tadra AG, dem Dalai Lama, dem die Flucht nach Indien während der chinesischen Besetzung Tibets gelang. Mit dem jährlichen Hissen der tibetischen Flagge setzt die Schulgemeinschaft ein Zeichen der Solidarität. Die Tadra AG begleitete das Hissen mit einem Vortrag der bewegenden Flucht des Dalai Lamas (Text unten) in der 2. großen Pause für die gesamte Schulgemeinschaft.
Ben T. & Finn (Klasse 7c)
Hier der genaue Hintergrundgeschichte, vorgetragen von der Tadra AG:
Hallo! Wir sind die Tadra-AG, und heute, am Jahrestag der Flucht des Dalai Lama, möchten wir euch an ein Ereignis erinnern, das nicht nur einen Menschen, sondern ein ganzes Volk geprägt hat.
Stellt euch eine Nacht vor, so dunkel, dass ihr eure eigene Hand vor Augen nicht sehen könnt. Kein Licht, keine Geräusche – außer den entfernten Stimmen von Soldaten, die nach euch suchen. Jeder Atemzug könnte euch verraten. Jeder Fehltritt könnte tödlich sein. Vor euch liegt der Himalaya mit seinen eisigen Gipfeln und schmalen Pfaden. Hinter euch – eine Armee, die keinen Widerstand duldet.
Das ist keine Legende. Das ist die wahre Geschichte eines jungen Mannes, der sein Volk retten wollte – und dafür alles riskierte. Sein Name war Tenzin Gyatso. Der 14. Dalai Lama. Heute, am Jahrestag seiner Flucht, erinnern wir uns nicht nur an seine Geschichte. Wir erinnern uns an den Preis der Freiheit.
Tibet – das „Dach der Welt“. Jahrhundertelang lebte dort eine tief spirituelle Gesellschaft unter der Führung des Dalai Lama. Doch 1949 übernahm die Kommunistische Partei Chinas unter Mao Zedong die Macht. Für sie war Tibet keine unabhängige Nation, sondern eine Region, die „zurückgeholt“ werden musste. 1950 marschierte die chinesische Armee ein. Die tibetische Armee war klein, schlecht ausgerüstet, die Chinesen übernahmen die Kontrolle. Der Dalai Lama – damals erst 15 Jahre alt – versuchte jahrelang, eine friedliche Lösung zu finden. Doch die Situation verschärfte sich. Klöster wurden zerstört, Mönche verfolgt, die tibetische Kultur unterdrückt.
1959 erhoben sich in Lhasa Tausende Tibeter gegen die Besatzung. Die chinesische Armee war bereit, den Aufstand brutal niederzuschlagen. Die Zeit lief ab. Der Dalai Lama wusste: Wenn er blieb, war alles verloren. Seine einzige Hoffnung – die Flucht.
Am Abend des 17. März 1959 verließ er seinen Palast – verkleidet als Soldat, mit einer alten Gewehrpatrone als geheimes Erkennungszeichen. Keine Verabschiedung. Kein Zurück. Vor ihm lagen fast 1.500 Kilometer durch eines der gefährlichsten Gebirge der Welt. Nachts bewegten sie sich vorsichtig vorwärts, tagsüber versteckten sie sich. Hunger, eisige Temperaturen und Erschöpfung waren ständige Begleiter. Nahrung war knapp, oft gab es nur Tee und getrocknetes Yakfleisch. Doch nicht nur die Natur war eine Gefahr. Chinesische Patrouillen waren ihnen dicht auf den Fersen. Einmal kamen sie ihnen so nahe, dass die Gruppe sich im Schnee eingraben musste. Minuten vergingen, die sich wie Stunden anfühlten. Ein einziges Geräusch – und es wäre vorbei gewesen.
Nach zwei Wochen erreichten sie den Brahmaputra-Fluss – die letzte große Hürde. Die Strömung war stark, die Gefahr groß. Doch es gab kein Zurück. Auf notdürftig zusammengebundenen Flößen überquerten sie das Wasser.
Am 31. März 1959 – nach 14 Tagen voller Angst, Entbehrung und Willenskraft – betrat der Dalai Lama indischen Boden. Er war frei. Doch sein Volk blieb zurück.
Seit diesem Tag hat der Dalai Lama nie wieder tibetischen Boden betreten. Sein Volk wird weiterhin unterdrückt. Die Welt hat sich weitergedreht – doch Tibet wurde nie wieder frei.
Doch seine Flucht steht für mehr als nur einen einzelnen Schicksalsschlag – sie erinnert uns daran, was es bedeutet, für seine Freiheit zu kämpfen.
Heute erinnern wir nicht nur an ihn, sondern an alle, die auf der Flucht waren oder sind - an diejenigen, die alles hinter sich lassen mussten, um Freiheit oder Sicherheit zu finden.
Deshalb setzen wir heute ein Zeichen: Gleich in der Pause werden wir auf dem Oberstufenschulhof die tibetische Flagge im Stillen hissen – als Symbol für die, die nicht vergessen werden dürfen. Und wichtig: Alle – auch die Jüngeren – sind herzlich eingeladen, dabei zu sein!
Zusätzlich verkaufen wir dort Sandwiches und Süßigkeiten. Der gesamte Erlös geht an zwei Kinderdörfer in Tibet. Wenn ihr also heute zugreift, tut ihr nicht nur euch selbst etwas Gutes, sondern zeigt auch Solidarität mit denen, die es gerade schwer haben.
Lasst uns gemeinsam erinnern – und ein Zeichen setzen.
Till (EF)