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Lessings „Nathan der Weise“- eine 60-minütige Zeitreise in die Aufklärung

Ein Mann betritt die Bühne, er trägt Anzug und erzählt von Lessing. Als er sich dann eine Kippa aufsetzt, wird klar, dass es sich hier wohl um Nathan handeln muss. Und schon befinden sich die Zuschauer mitten in der Handlung zu den Zeiten der Kreuzzüge.

Am Morgen des 12.1.2024 strömten Schüler aus der Q1 und Q2 in die Aula der Peter-Weiß-Gesamtschule, um dort das Drama „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing anzuschauen, welches vom „Überall Theater“ als Gastspiel inszeniert wurde. Als Pflichtlektüre bereits intensiv von den Schüler:innen bearbeitet, hatten sie nun die Möglichkeit, eine besondere Inszenierung zu sehen, in denen die Hauptthemen des Dramas Liebe, die drei Weltreligionen und vor allem der Toleranzbegriff aufgegriffen wurden.

Drei Schauspieler auf der Bühne der Aula, die die wichtigsten Rollen darstellten: Nathan, ein jüdischer Geschäftsmann, seine Tochter Recha, der Tempelherr und der Sultan Saladin. Dabei wurde nicht nur die Bühne genutzt. Auch der Zuschauerraum diente als Bühne: ein durch die Reihen eilender Nathan oder ein Sultan, der plötzlich neben einem saß, trugen zur Lebendigkeit des Stückes bei. Die Reduzierung auf zentrale Szenen des Dramas trugen zur Verständlichkeit bei.

Durch ein alternatives Ende zeigten die Schauspieler den Aktualitätsbezug auf: Es wird die Frage gestellt, ob es überhaupt realistisch sei, dass sich im heutigen Israel eine Familie bestehend aus Anhängern der drei großen Weltreligionen erleichtert und glücklich in die Arme falle. In einer Diskussionsrunde am Ende des Auftritts sowie im anschließenden Unterricht tauschten sich Schüler, Lehrer und Schauspieler rege darüber aus.

Mal ein etwas anderer Start in den Schultag mit einem etwas anderem Stück!

Ilka Bussmann (Q1)